Christiane Spiel: Lernen in Zeiten von Corona

„Mehr als 1,1 Million Schüler*innen in Österreich wurden in Folge der COVID-19 Pandemie  Mitte März 2020 mehr oder weniger unvorbereitet auf Home-Learning umgestellt. Dadurch wurde selbstreguliertes Lernen zur Notwendigkeit. Wie dies gelingt, untersuchen wir in einem Forschungsprojekt an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien, das vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds gefördert wird.

Die bisher vorliegenden Ergebnisse aus drei Erhebungen belegen die hohe Bedeutung der psychologischen Grundbedürfnisse Kompetenzerleben, Autonomie und soziale Eingebundenheit für Wohlbefinden. Ebenso zeigen sie die Bedeutung der Selbstorganisation für die erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben. Ob sich das Wohlbefinden in der Zeit des Home-Learning verbessert oder verschlechtert hat, hängt damit zusammen, wie gut das Lernen von zu Hause aus gelingt. Basierend darauf empfehlen wir, den psychologischen Grundbedürfnissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Selbstorganisiertes Lernen sollte in der Schule systematisch mit ausreichend Lerngelegenheiten gefördert werden. Insbesondere müssen jedoch Risikogruppen, die in unserer Studie sicherlich unterschätzt sind, im Sinne einer Bildungsgerechtigkeit nachhaltig unterstützt und gefördert werden.“

Christiane Spiel ist Universitätsprofessorin für Bildungspsychologie und Evaluation, sowie stellvertretende Vorständin des Instituts für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft an der Universität Wien, Fakultät für Psychologie. Die Studie zu Lernen unter Covid-19 enstand unter der Leitung von Barbara Schober, Marko Lüftenegger und Christiane Spiel.

Foto: (c) Gerhard Smolke