Im Zeichen der Erbse

Bürgermeister Michael Ludwig und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler präsentierten Programm für den Ball  bei einer Pressekonferenz am 17. Jänner im Rathaus

Wien (OTS) – „Geistvolles Vergnügen, dafür steht der Wissenschaftsball im Wiener Rathaus. Und damit passt er sowohl hervorragend in die Tradition dieser Stadt als führende europäische Forschungs- und Innovationsmetropole, als auch als Stadt der klassischen Vergnügungsform Ball,“ erklärte Bürgermeister Michael Ludwig anlässlich der Programmpräsentation. Am 28. Jänner ist es soweit, der 8. Wiener Ball der Wissenschaften findet nach zweijähriger Pause wieder statt.

„Wien ist eine Stadt der Wissenschaft: mit 23 Hochschulen und über 120 außeruniversitären Einrichtungen ist Wien eine Forschungsmetropole. Die Stadt investiert jährlich um die 130 Mio. Euro in die Forschungsförderung,“ bekräftigt der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. „Viel Erfreuliches entwickelt sich in diesem Bereich. So konnten wir im Jahr 2022 mit Anton Zeilinger einem Nobelpreisträger aus Wien gratulieren. Außerdem hat der Wiener Wissenschafts-, Forschungs-und Technologiefonds (WWTF) sein 20. Jubiläum im Rathaus gefeiert. Der WWTF ist als privat-gemeinnütziger Fonds, der exzellente wissenschaftliche Projekte mit kompetitiver Forschungsförderung unterstützt, ein wichtiger Partner in der Weiterentwicklung unserer Innovationsmetropole. So wurden in den vergangenen 20 Jahren mehr als 500 Projekte mit ca. 230 Mio. Euro gefördert. Um exzellente Grundlagenforschung auch weiterhin bestmöglich zu unterstützten, hat die Wiener Fortschrittskoalition eine signifikante Aufstockung der Mittel für den WWTF beschlossen. Noch bis 2024 läuft die 3-Jahres Vereinbarung, mittels derer der WWTF 10 Mio. Euro jährlich erhält.“

„Erst jüngst hat eine Studie eine ausgeprägte Wissenschaftsskepsis in Österreich bestätigt, rund ein Drittel der Befragten vertraut der Wissenschaft kaum. Dabei ist ganz klar: Je aufgeschlossener wir als Gesellschaft der Wissenschaft gegenüber sind und je größer das Vertrauen der Menschen in evidenzbasiertes Wissen ist, desto besser werden wir gesellschaftlichen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft begegnen können. Gerade die Förderung der Wissenschaftsvermittlung muss uns also ein Anliegen sein. Und wie lustvoll diese angegangen werden kann, zeigt nicht zuletzt das Programm des Wissenschaftsballs“, so Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Ein wichtiger Schritt, den wir mit der MA 7 für Kultur – Wissenschafts- und Forschungsförderung gesetzt haben, ist hier der Call „Vom Wissen der Vielen“: Elf Projekte, die Wissenschaftsvermittlung in den Wiener Bezirken mit innovativen Strategien fördern, können so realisiert werden. Dafür stellt die Stadt Wien 1,1 Mio. Euro zur Verfügung.“

„Am Samstag, den 28. Jänner, wird das Rathaus zum achten Mal in ein Großraumlabor des geistvollen Vergnügens verwandelt. Wir erwarten an die 3.200 Gäste aus dem In- und Ausland. Es werden alle Festsäle des Rathauses in der Beletage bespielt“, erläutert Ballorganisator Oliver Lehmann das Programm im Detail. „Inspiration für die diesjährige Gestaltung der Säle und des Programms ist die Genetik. Anlass ist der 200. Geburtstags des Pioniers der Genetik, Gregor Mendel, der als Wissenschaftsnetzwerker zwischen Wien und Brünn pendelte und anhand der Erbse die Grundzüge der Vererbungslehre definierte. Die Genetik ist eine der Schlüsselwissenschaften im Zusammenhang mit der Veränderung von Lebensräumen in Zeiten des Klimawandels.“

Ballkuratorium und Ehrenschutz: Die Rektor:innen, Geschäftsführer:innen und Präsident:innen aller Universitäten, Privatuniversitäten und Fachhochschulen sowie von IIASA, IST Austria, ÖAW sowie und WPI sind Mitglieder des Ehrenkomitees und repräsentieren damit die zentrale Botschaft des Balls: „Spaß mit Anstand – Tanz mit Haltung“.

Den Ehrenschutz übernimmt Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Vorsitzender des Ehrenpräsidiums ist Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, Mitglieder des Ehrenpräsidiums sind Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Wissenschaftsstadträtin Mag. Veronica Kaup-Hasler.

Kartenpreise und soziale Dimension: Das Interesse ist wie in den letzten Jahren bemerkenswert hoch, und zwar sowohl im Inland wie im Ausland. Erneut ist der Ball praktisch ausverkauft. Die reguläre Eintrittskarte kostet 100 Euro, Studierendenkarten kosten 30 Euro.

Zentraler Partner des Balls ist auch heuer wieder mit besonderem Augenmerk auf ukrainische Studierende die Flüchtlingsinitiative der Universitätenkonferenz „MORE“, an der sich neben allen österreichischen Universitäten u.a. auch die Österreichische Hochschüler:Innenschaft, Caritas, Diakonie und Industriellenvereinigung als Unterstützer:nnen beteiligen. Die Einnahmen der Fotobox und der Radsimulation kommen vollständig „MORE“ zu Gute.

Programm: Neben den Ball-Klassikern wie der feierlichen Eröffnung durch das Debütant:innenkomitee, der Mitternachtsquadrille und Tanzmusik von Swing über Disco und Rap bis Latin und Tango zeichnet sich der Ball dadurch aus, die klassischen Elemente mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aufzuladen:

Die vermutlich größte Erbse der Welt: Beim Eingang erwartet die Gäste im Arkadenhof die mit 7 Meter Durchmesser vermutlich größte Erbse der Welt – ein Gastgeschenk des Mendel Museums in Brünn, deren Direktorin Blanka Křížová beim Ball zu Gast sein wird. Die Verkostung von kunstvollen Snacks aus Erbsenprotein (zubereitet von dem Gastropionier Planted), die Gestaltung des Blumenschmucks mit Leguminosen durch das Stadtgartenamt und die spektakuläre Anfertigung des Wandschmucks in der Balldisco mit kunstvollen Erbsenschoten und -ranken durch Studierende der Akademie der bildenden Künste runden das Thema Erbse ab.

Die Venus vom Wissenschaftsball: Unser mit rund 30.000 Jahren wohl ältester Ehrengast weiß einiges über Adaptionsfähigkeit des homo sapiens auf sich verändernde Umweltbedingungen zu erzählen. In Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum, der Designerin Michél Mayer und der Mode- und Textilaktivistin Nunu Kaller wird der Venus von Willendorf (freilich eine Nachbildung) ein Ballkleid angemessen. Die elegante Robe in Silber eröffnet nicht nur den Blick auf Frauenrollen seit der Urzeit und dem male gaze auf Streaming-Plattformen, sondern auch auf Körperwahrnehmungen und Modetrends im Kontext eines Traditionsballs.

Das Rad von Morgen: Der Fahrradsimulator der Forschungsgruppe rund um Professor Florian Michahelles von der TU Wien ist der Prototyp eines sogenannten Eternity Bikes. Damit soll die Nutzung eines Fahrrads im Straßenverkehr sowohl für die Nutzer:innen wie für die anderen Verkehrsteilnehmer:innen sicherer gemacht werden soll. Auf dem Ball gibt es – gegen eine Spende – die Möglichkeit die Simulation in der virtuellen Realität zu testen.

Mitternachtseinlage: Songs, Chansons und Arien präsentiert die Sängerin Ethel Merhaut, die zuletzt mit ihrem Programm zu Ehren von Georg Kreisler und Gerhard Bronner von der Kritik gefeiert wurde. Der zweite Teil der Mitternachtseinlage wird an Ort und Stelle nach dem Vorbild „Last Night of the Proms“ live mit dem Publikum geprobt und zum Besten gegeben: Die „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven.

Musikprogramm: Hier wird die enge und hervorragende Kooperation mit der Musik und Kunst
Privatuniversität der Stadt Wien fortgesetzt und der Ball mit einer eigens komponierten Fanfare eröffnet. Das Ballorchester Divertimento Viennese unter der Leitung von Vinzenz Praxmarer, das aus Musiker:innen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien entstanden ist, bespielt den Festsaal. Als Ball-Ouvertüre erklingt die „Baby Serenade“ op. 24 von Erich Wolfgang Korngold – eine weitere Referenz an die Partnerstadt Brünn, wurde Korngold doch in der mährischen Metropole geboren. Der Stadtsenatssitzungssaal wird zur Tango-Bar und damit zum Schauplatz einer Milonga zu den Klängen und Rhythmen von Garufa. Im Nordbuffet präsentiert sich mit der Latin All Star Band die JAM Music Lab Private University. Die Tanzrhythmen in der Disco erzeugen Tex Rubinowitz und Maik Nowotny. Um 01.00 Uhr steigt mit Anna Mabo die Co-Kuratorin des Popfest Wien 2023 auf die Bühne.

Tanzen mit den Dancing Stars: Die Choreographie der Eröffnung durch das Debütant:innenkomitee sowie die Leitung der Mitternachtsquadrille übernimmt ORF Dancing Star Thomas Kraml. Erstmals im Angebot für die Ballgäste ist die Probe der Mitternachtsquadrille durch Tanzmeister Florian Vana um 20.15 Uhr und 20.45 in der Diskothek.

Ballbotschafte:innen: Auch in diesem Jahr setzt der Wiener Ball der Wissenschaften wieder auf Menschen, die mit ihren Botschaften verdeutlichen, dass sich Wissenschaft nicht auf die Labors oder Bibliotheken beschränkt, sondern ebenso in der Öffentlichkeit ihren Platz hat. Die Botschaften finden sich auf der Homepage www.wissenschaftsball.at .

Shqiponja Ahmetaj, Informatikerin (TU Wien), Trägerin des Hedy Lamarr Preises der Stadt Wien 2022

Keya Baier, Vorsitzende der Österreichischen Hochschüler:innenschaft

Anita Eichinger, Direktorin, und Katharina Prager, Leiterin des Bereiches Forschung und Partizipation der Wienbibliothek

Franz Essl, Ökologe (Universität Wien), Wissenschaftler des Jahres 2022

Barbara Fischer: Evolutionsbiologin (Universität Wien), Leiterin des EU-Projekts anlässlich des 200. Geburtstag von Gregor Mendel

Peter Klimek, Komplexitätsforscher (CSH), Wissenschaftler des Jahres 2021

Barbi Marković, Germanistin und Schriftstellerin

Thomas Maurer, Kabarettist und Autor

Barbara Prainsack, Politologin (Universität Wien)

Michael Staudinger, Meteorologe und langjähriger Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)

Robert-Jan Smits, Präsident der Eindhoven University of Technology (NL) und von 2010 bis 2018 Generaldirektor für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission

Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien

Rückfragen & Kontakt:

Oliver Lehmann
Leiter des Organisationskomitees
Wiener Ball der Wissenschaften
lehmann@wissenschaftsball.at

Judith Staudinger
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
Tel.: 01 4000 81169
judith.staudinger@wien.gv.at