Die Stimme, die alle Ketten sprengt

La Ledoux / Foto: Wolf-Dieter Grabner

Katia Ledoux ist die Sensation der Saison. Erstmals ist die Opernsängerin beim Wissenschaftsball zu Gast. Und sprengt auch hier alle Erwartungen.

Portrait von Chiara Joos

Es ist ein Abend, der in die Annalen der Oper eingeht. Wiener Volksoper, 1. Februar 2023: Katia Ledoux steht auf der Bühne, anders als geplant. Die 32-jährige Mezzosopranistin soll Venus in Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ spielen. Nur Venus. Nur ihre Rolle. Aber als Orpheus und dessen Ersatz krankheitsbedingt ausfallen, übernimmt Ledoux kurzerhand beide Partien – Mezzosopran und Tenor, Weiblichkeit und Männlichkeit, Göttin und Mensch. Ohne Probe mitten ins Spotlight. Am nächsten Tag spricht die Welt über sie. Nicht nur in Wien, nicht nur in Opernkreisen. Überall. Frauen, die Männerrollen singen? Das kommt vor, ist aber selten. Die Stimme, die alle Ketten sprengt weiterlesen

Entdeckung zum Jubeljahr

Maestro Vinzenz Praxmarer mit Solistin
Anne Wieben beim Ball 2020 / Foto: R. Ferrigato

Johann Strauss Sohn ist ein Klassiker der Popmusik und darf dementsprechend bei keinem Wiener Ball fehlen. Erst recht nicht im Jubiläumsjahr zu seinem 200. Geburtstag. Doch das Ballorchester Divertimento Viennese unter der Leitung von Vinzenz Praxmarer bietet neben den Greatest Hits wie dem Donauwalzer eine besondere Überraschung als Ballouvertüre: Die „Straussiana“ von Erich Wolfgang Korngold aus 1953, ein Potpourri von eher unbekannten Melodien des Walzerkönigs, die der Komponist meisterhaft zu einer Hommage verdichtet hat. Entdeckung zum Jubeljahr weiterlesen

Eine Fanfare auf den Ball

Die MUK-Fanfare beim #SciBall24 / Foto: Roland Ferrigato

 

Seit Beginn begleitet die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (kurz: MUK) den Wissenschaftsball. Und das ist wörtlich zu verstehen. Denn die eigens komponierten Fanfaren der Studierenden bilden alljährlich den Auftakt für die Eröffnung. Speziell für das Jubiläumsjahr des Balls hat Studentin Laura Oos (geb. 2003) eine „Fanfare for the Scientists“ komponiert, die Studierende der Institute Jazz sowie Blasinstrumente und Schlagwerk unter der Leitung der Komponistin aufführen werden. Damit nicht genug. Zu Mitternacht werden Alexandra Danilova (Sopran), Ghazal Kazemi (Mezzosopran), Malo Peloffy(Tenor) und Aleksandr Ivanov (Bass) Beethovens „Ode an die Freude“ mit dem Ballorchester Divertimento Viennese einbegleiten.

Wie klingt der Zufall?

Wie bringt man Quantenverschränkung zum Klingen? Junge Physiker:innen und Künstler:innen aus Wien haben genau das versucht. Sie nennen ihr Projekt „Sounds of Entanglement“. Eine Show, bei der verschränkte Photonen die Rolle des Dirigenten übernehmen.

Ein Bericht von Sebastian Lang

„Sounds of Entanglement“ im Linzer Dom bei der Eröffnung der Ars Electronica / Foto: Ars Electronica

Physik galt lange als Hort der Berechenbarkeit. Alles schön in Formeln gegossen, ein Uhrwerk, das man nur lange genug studieren muss, um die Welt komplett zu verstehen. Doch dann kam die Quantenphysik und mit ihr der Zufall. Plötzlich war nichts mehr sicher. Man kann die Position eines Teilchens kennen oder seine Geschwindigkeit – aber niemals beides gleichzeitig. Heisenbergs Unschärferelation sei Dank. Einstein hasste das, nannte es „spukhafte Fernwirkung“. Wie klingt der Zufall? weiterlesen