Christine Marizzi: Wissenschaft ist überall – Wissenschaft ist für alle da!

Als Landkind in Kärnten aufzuwachsen, war für mich die beste Grundlage, um Wissenschaft immer und überall zu entdecken. Wenn ich nicht draußen im Grünen spielte oder mich um meinen Garten kümmerte, legte ich ein Herbarium an oder fertigte Zeichnungen von Pflanzen und Bäumen an.

Das gehört zusammen: Kunst und Wissenschaft waren bei mir immer schon eng miteinander verknüpft. Nach meinem Schulabschluss studierte ich in Wien Biologie und machte mein Doktorat in Mikrobiologie und Genetik. Nebenbei war ich auch begeisterte Tutorin beim Vienna Open Lab. Damals bemerkte ich schon, dass Kinder die besten Fragen stellen. Aber leider bekamen sie im Alltag selten die Gelegenheit, ihre Fragen auch selbst experimentell zu beantworten. Dagegen wollte ich etwas tun!

Wissenschaft gestaltet Zukunft: Teil meiner Arbeit ist es, zu hinterfragen und zu definieren, was als Wissenschaft gilt, wer Wissenschaft erleben kann und wie ein:e Wissenschafter:in aussieht. In den USA wirkte ich maßgeblich beim Aufbau des Cold Spring Harbor Laboratory’s DNA Learning Center Infrastructure mit. Dort wird es Schüler:innen  weltweit ermöglicht, mittels DNA-Barcoding Biodiversität zu erforschen. Darüber hinaus kreierte ich in Kooperation mit Künstler:innen und Architekt:innen BioArt. Dabei handelt es sich um eine junge Strömung der zeitgenössischen Kunst, bei der Verfahren aus Forschungslaboren eingesetzt werden und mit biologischen Materialien experimentiert wird. Wir legten unseren Fokus auf das Mikrobiom – und zwar mittels fluoreszierender Bakterien. Denn diese Bakterien fungieren als Plattform rund um Antibiotikaresistenzen.

Aktuell leite ich bei BioBus in New York ein Team von Wissenschafter:innen. Das Ziel: Der Gesellschaft einen niederschwelligen Zugang zu Forschung zu ermöglichen. Dafür wurden Busse und Community Spaces zu Laboren umgebaut, die zum Mitmachen einladen.

Außerdem untersuche ich mit den New York Virus Hunters die urbane Wildtierpopulation nach Pathogenen, also Erregern, wie etwa der Vogelgrippe. Mein nächstes Projekt? Als Gruppenleiterin beim LBI SOAP in Wien werde ich gemeinsam mit der Bevölkerung Daten sammeln, die dazu beitragen, zukünftig Pandemien zu verhindern. Denn Wissenschaft ist überall – und sie ist für alle da!

Christine Marizzi ist studierte Genetikerin. Sie forscht am Ludwig Boltzmann Institute for Science Outreach and Pandemic Preparedness (LBI SOAP) der Medizinischen Universität Wien. Dabei etabliert sie ein Frühwarnsystem für Pathogene, also Erreger, die potenzielle Pandemien auslösen können.